Kusss der Unsterblichkeit

Kategorie: Kritik

 

 Landshuter Zeitung  
   

 

Kritik Landshuter Zeitung vom 8. April 2013
       

Tosender Applaus

Theater Nikola feierte die grandiose Premiere von

"Kuss der Unsterblichkeit"

       
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Von Sebastian Geiger


Frenetischer Jubel, tosender Applaus,Zugaberufe, Jubelschreie - und ein Ensemble, das den Beifall
mehr als verdient hatte. Mit einer grandiosen Premiere brachten die Schauspieler des Theaters Nikola und von Go-Musica am Samstag die Vampire nach Landshut. Ihr Stück "Kuss der Unsterblichkeit" basiert auf dem legendären Roman "Dracula" von Bram Stoker und man sah dem Stück an, dass das Ensemble seine Hausaufgaben gemacht hatte.


Die kleine Bühne im Pfarrsaal St. Nikola verwandelte sich mit wenigen Vorhängen, tollem Licht und einigen Requisiten in das unheimliche Schloss des Grafen, wo Dracula (Antonio D'Auria) den unschuldigen Jonathan Harker (Martin Heisl) zu einem folgenschweren Geschäft verführt. Der Graf will nach London, um dort Jonathans Verlobte Mina (Nadine Hein) zu einer Vampirin zu machen, weil sie ihn an seine verstorbene Liebe erinnert. Entsprechend beschäftigt sich "Kuss der Unsterblichkeit" weniger mit den Gruselaspekten des Vampirmythos, sondern mit dem Thema wahre Liebe und wie sie es schafft, selbst das dunkelste Herz zu erhellen.

Durch die Bank weg großartig war die Besetzung Von "Kuss der Unsterblichkeit". Dracu1a und seine Mina bildeten ein singstarkes und emotionales Duo, um das sich die Geschichte drehte. Jonathan Harker, Abraham van Helsing (Mathias Paintner) und ihre Vampirjägerkollegen brachten die wachsende Verzweiflung von Minas Freunden exzellent auf die Bühne. Sabine Hoffmann als Minas freundin Lucy meisterte nicht nur ihre Gesangseinlagen bravourös, sondern schaffte auch die Verwandlung von der zarten Lucy zum rasenden Vampir ohne Probleme. Tänzerisch taten sich Draculas Gespielinnen hervor, die nicht nur Jonathan Harker verführten. heimlicher Star des Abends war Dieter Schmid-Hermann, der herrlich wahnsinnig und ausdrucksstark Draculas Diener Victor spielte. Schließlich muss man noch die Statisten lobend erwähnen, die als Dorfbewohner, Vampire und Londoner Bürger die Szenerie mit viel Leben und Atmosphäre füllten.


Zusammen, schafften das Theater Nikola und Go-Musica, allesamt Laiendarsteller, eine Aufführung,
die sich ohne Probleme auch mit professionellen Produktionen messen kann. Nur der Vorhang machte ganz zum Schluss des Abends noch ein paar Sperenzchen - die sollten aber spätestens bei der nächsten Vorstellung der Vergangenheit angehören. Für das Theater Nikola und Go Musica hat sich die Mammutproduktion - schließlich musste sich eine komplette Theater und eine Muscialtruppe miteinander koordinieren - mehr als gelohnt. Musik und Theater flossen zu einem spannenden Stück zusammen, das die Messlatte für alle anderen Laientheater in der Region ein gutes Stück höher gehängt hat.


• Info:
Wegen der großen Nachfrage ist
am Dienstag, 30. April, eine zusätzliche
Vorstellung von "Kuss der Unsterblichkeit".
Karten gibt es bei
Bücher Pustet und unter Telefon
32468.

       

Blick hinter die Kulissen

Die Landshuter Zeitung stellt vier der Darsteller von

"Kuss der Unsterblichkeit" vor

       
 Victor Jonathan Lucy Dracula
Dieter Sdunid-Hermnann spielt Graf Draculas Gehilfen Victor. Er hat sich die Rolle ausgesucht, weil er immer gerne kleinere Charaktere spielt, die aber einen großen Eindruck hinterlassen: "Insofern war das genau die richtige Rolle", sagte er. Das Landshuter Publikum war für ihn "fantastisch". Martin Heisl spielt Jonathan Harker.Ihm war die Rolle gleich von Anfang an sympathisch. "Jonathans Sprache ist normal, in sie kann man sich ehr schnell hineinfinden", sagt er und findet, dass er in die Rolle sehr viel von seinen eigenen Fähigkeiten einbringen kann. Mit dem Auftritt ist er "total zufrieden". Sabine Hoffmann spielt Lucy. Für sie war "Kuss der Unsterblichkeit" eine Herausforderung, weil sie einen Charakter spielen musste, der auch singt. "Ich dachte mir, kann man probieren, aber damit, gleich Lucy zu spielen, hätte ich nicht gerechnet", sagt sie. Sie fand die Premiere sehr gelungen. Antonio D'Auria spielt die Rolle des Dracula. Für ihn ist damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. "Ich liebe die Figur und die Solo- und Duettstücke, die in diesem Musical sind, schon seit vielen Jahren", sagt er. Die Premiere war für ihn "wunderbar". "Eine tolle Atmosphäre."
 
       

 Kritik Landshut Aktuell vom 10. April 2013

 

Dracula als Love-Story

Zuschauer sind vom Vampirmusical "Kuss der Unsterblichkeit' im Pfarrsaal St. Nikola begeistert

 
Landshut.
Die Nebelschwaden steigen, der Wind heult, in Rotlicht getaucht verwandelt sich das schwarze BÜhnenrecht durch Vorhänge räumlich sehr variabel ins Reich der Vampire. Dass das Theater
Nikola nun auch das Musical erobert, ist neu, und nur möglich durch die Kooperation mit der Go-Musical-Gruppe um Antonio D'Auria und der Tanzgruppe der Dance & Fitness Academy. 
 Dracula  Jonathan

Zusammen gelingt das Mammutprojekt, das Herz-Schmerz-Musical "Kuss der Unsterblichkeit" nach dem Skript von Karlheinz Attenkofer in Anlehnung an Bram Stokers "Dracula" auf die Bühne zu bririgen.Über zwei Dutzend Mitwirkende stehen auf der Bühne, fast ebenso viele sorgen hinter den Kulissen, dass alles funktioniert.

Herz-Schmerz-Musical
Und es funktioniert. Nach dem etwas schleppenden Einstieg in Draculas Schloss zwischen Dorfbewohnern und arg klischeehafter Zigeunerrunde gewinnt die Inszenierung mit der Reise nach England an Dynamik. Wenn der Lichtspot auf eine Szene fokussiert, das Meer rot wogt, das Blaulicht entfremdet und die Dämmerung die Nacht ankündigt, entstehen gespenstige Momente in einem ansonsten sehr schalzigen Liebesmelodram. Durch die Macht der Liebe geläutert bringt sich Graf Dracula in dieser Version in heroischer Attitüde wie ein Samureikrieger selbst um. Sound und Songs dieses Herz-Schmerz-Musicals präsentieren sich genremäßig kommerziell, musikalisch immer nach dem gleichen Strickmuster, sehr gefühlvoll mit Heile-Welt-Texten der simplen Art.


Spielleidenschaft
Was den Reiz der Inszenierung ausmacht, sind die Spielleidenschaft und sängerische Talent der Mitwirkenden und einige sehr gelungene Szenen unter der Regie von Reinhart Hoffmann und Antonio D'Auria. Sabine Hoffmann gefällt als kesse Lucy. Gekonnt oszilliert sie zwischen erfrischend naiven Schneewittchencharme und latenter Leidenschaftlichkeit. Nadine Heim spielt als Mina dieselbe Ambivalenz auf veriinerlichte, reflektiertere Weise.
Beide vermitteln sehr gut die Abgründigkeit der eigenen Gefühlswelt und der telepathischen Anziehungskraft der bösen Magie. Antonio D'Auria zeigt als Sänger sein Können, Dracula-Charisma entwickelt er erst in den Schlusssequenzen. Dieter Schmid-Herrmann singt nicht nur gut, sondern spielt auch sehr subtil, setzt irre Akzente, die an Klaus Kinsky erinnern.
Musical Atmoshäre entsteht natürlich am besten, wenn getanzt wird, beim operettenhaften Geburtstagswalzer, noch mehr, wenn die Vampire Party machen.


Tanz in Spitze
Neun Girlies in schwarzer Spitze und langen roten Handschuhen tanzen in Dreiergruppen versetzt mit viel Armbewegungen, einigen Drehungen und raubtierhafter Mimik (Choreographie Anna Neugebauer) im Stil verführerischer Table-Dance-Animation. Das passt bestens zum Unterhaltungsgenre Musical und zeigt einmal mehr die große Distanz zu wahrer Poesie, die spürbar wird, wenn Sabine Hoffmann live Geige spielt. Dann gewinnt die Inszenierung eine berührende Emotionalität, die ansonsten in der Stereotypität der etwas schrill abgemischten Playbacks verloren geht. Riesiger Applaus belohnt die Mitwirkenden, die nach Wochen intensivster Probenarbeit strahelend noch eine Zugabe singen.


Michaela Schabel