Unsere Frühjahrsproduktion 2003: Die Lokalbahn
von Ludwig Thoma Komödie in 3 Akten
Premiere: Sa. 26. April 2003
Weitere Aufführungen:
Fr. 2. Mai, Sa. 3. Mai, Fr. 9. Mai, Sa. 10. Mai, Fr. 16. Mai
Sa. 17. Mai, Fr. 18. Mai, Fr. 23. Mai, Sa. 24. Mai
Personen: | Darsteller: |
Friedrich Rehbein, Bürgermeister von Dornstein |
Karlheinz Attenkofer |
Anna Rehbein, seine Frau | Gabi Butz |
Susanna, beider Tochter | Angela Jackermeier |
Karl Rehbein, Major a.D., Bruder des Bürgermeisters |
Rainer Weiher |
Frieda Pilgermaier, Schwester der Bürgermeisterin |
Lisa Gusel |
Dr. Adolf Beringer, Amtsrichter, Bräutigam der Susanna |
Matthias Hoffmann |
Josef Schweigel, Brauereibesitzer | Rudolf Karl |
Franz Stelzer, Kaufmann | Matthias Paintner |
Antonia Hartl, appr. Bader | Daniela Lipp |
Mathias Kiermayer, Schreinermeister | Anton Seeanner |
Xaver Gruber, Schlossermeister | Georg Lackermeier |
Gerda Heitzinger, Redakteurin des Dornsteiner Wochenblattes |
Sonja Trompke |
Alois Gschwendtner, Buchbindermeister |
Hans Kaltenbacher |
Jakob Lindlacher, Drechslermeister | Alexander Hell |
Marie, Dienstmädchen bei Rehbein | Sabine Wiesner |
Liedertafel von Dornstein | Männer-Ensemble,St. Nikola |
jeweils 20 Uhr, Pfarrzentrum St. Nikola, Landshut
Vorverkauf: Hochnedersche Buchhandlung Landshut, Rosengasse
Die Lokalbahn
Komödie in 3 Akten
von Ludwig Thoma
Inhalt:
Die bayrische Kleinstadt Dornstein soll um die Jahrhundertwende an das Eisenbahnnetz angeschlossen werden. Für und Wider ergeben sich, aus den Löchern eines fadenscheinig bemäntelten Gemeinsinns scheint überall der krasse Eigennutz heraus. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen mehr schwankend als stehend, versucht der Bürgermeister des Städtchens, es jedem recht zu machen: dem gewerblichen Mittelstand wie dem Fremdenverkehr, dem Steueraufkommen wie der Beschaulichkeit des Ortes, den Progressiven wie den Konservativen. Der Bürgermeister - hinundhergerissen zwischen seiner Ergebenheit gegenüber der "Hohen Obrigkeit" in der Landeshauptstadt und der Popularität beim "Niederen Volk" im heimischen Dornstein - will ja schließlich wiedergewählt werden...
Thomas Pfeile treffen, aber sie verletzen nicht. Seine Menschen leben immer noch, und die Verhältnisse von damals sind mühelos auf unsere Gegenwart übertragbar: z. B. von der Eisen- auf die Autobahn (die jeder will, nur nicht auf seinem Grundstück), mit der ganzen Regenbogen-Palette derer, die zwischen Grün, Schwarz und Rot jeweils dafür oder dagegen sind. "Die Lokalbahn" bezieht ihren dramatisch-theatralischen Saft aber nicht allein aus politisch-angefaulten Wurzeln und ist alles andere als eine Diskussionsveranstaltung mit verteilten Spruchbändern; sie ist ein im Thema aktuelles Stück, das seine Kraft aus der Schilderung der Charaktere schöpft.
Auszug aus dem 1. Akt, 2. Szene:
Unfehlbarkeit
Beringer: Ich halte es für meine Pflicht, keine Kritik auszuüben.
Major: Wenn man sieht, daß ein Unsinn gemacht wird, sagt man es frisch weg.
Beringer: Sie wollen doch nicht sagen, daß eine Behörde in ihrem Wirkungskreis einen Unsinn begeht?
Major: Warum denn nicht? Halten Sie die Leute für unfehlbar?
Beringer: In gewisser Beziehung - ja!
Eine Woge der Begeisterung ging gestern abends durch unsere Stadt.
Unsere Liedertafel umringt von Lampionträgern und die sonst so friedlichen Bürger v. Dornstein haben unserem allseits verehrten Herrn Bürgermeister Friedrich Rehbein eine Ovation dargebracht, die ihresgleichen in unserem Deutschen Lande sucht.
Galt es ihm doch Dank abzustatten für seinen echten deutschen Mannesmut, den man heute nur noch sehr selten trifft, mit welchem er den hochmütigen Stolz des Ministers, der uns Dornsteinern den längst fälligen Bahnhof verweigerte, mit donnernden Worten beugte und die zarten Ohren dieses feinen Herrn rücksichtslos beleidigte.
Seit Brutus, jenem bekannten Tyrannenhasser des weströmischen Reiches, ist vielleicht niemand mehr mit so viel Recht gefeiert worden, wie unser allverehrter Herr Bürgermeister.
Welche Gefühle mögen den Minister beseelt haben, als Friedrich Rehbein vor ihm stand und ihn erbarmungslos vernichtete. Wahrlich, wir möchten nicht mit dieser Excellenz tauschen. Auch das Dornsteiner Wochenblatt stimmt in diesen Jubel ein und ruft unserem mutigen Vorkämpfer ein dreifaches Hoch, hoch, hoch zu.