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Theater Nikola Landshut e.V.

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Pension Schaller

 

 

 Landshuter Zeitung vom 9. Mai 2011

 

Irren ist menschlich

       Das "Theater Nikola" feiert mit "Pension Schaller" eine umjubelte Premiere

   

Von Claudia Hagn

Für den Rentier und ehemaligen Landwirt Josef Hallberger gibt es kemen Zweifel - die spinnen alle in diesem Etablissement namens "Pension Schaller" . So ie sie sich alle miteinander benehmen können Oberst von Schlag, Heimatautorin Cilli Groß-Glockner, Abenteurer Leo Reisinger sowie der angehende Schauspieler Wilhelm Schaller' nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.

Und genau aus dieser --- irrigen - Annahme heraus entwickelte sich am Samstag bei der Premiere von Pension Schller" ein überzeugender Theaterabend voller Missverständnisse, Irrungen, Wirrungen und komödiantischer Einfälle.

Pension Schaller" ist die Bearbeitung des Klassikers "Pension Schöller" von Schauspieler Dieter Fischer und Drehbuchautor Tobias Siebert. Beide haben den Text der Posse ins Bairische übertragen, bayerische Eigenheiten eingeflochten - und das kommt dem Stück vor allem beim "Theater Nikola" mit seinen starken und ideal besetzten Charakteren zu Gute.

Die Geschichte rund um das Stück ist schnell erzählt: Um an Geld für seine Hochzeit zu gelangen, gibt Albert, Neffe von Josef Hallberger, die Pension seiner zukünftigen Schwiegermama als Irrenanstalt aus; sein Onkel will nämlich unbedingt eine solche in der Stadt sehen - er hat seinen Grund für teures Geld verkauft und will jetzt eine exklusive Privat-Irrenanstalt. eröffnen, für die er ein Vorbild sucht. Albert greift zur Notlüge - und die Pension Schaller mit ihren charakterstarken Gästen verwandelt sich (nur) für den Onkel in ein Irrenhaus.

Dieses Missverständnis und die daraus folgenden Dialoge und Szenen spielt das Theater Nikola unter der Regie von Sabine Wiesner und Mathias Paintner herrlich komisch, mit teils skurrilen Einfällen und überzeugenden Schauspielern. Vor allem in den Dialogen, in den Szenen mit nur zwei Charakteren, zeigt sich oft das komödiantische Talent der Mitwirkenden. Wann hat man zum Beispiel schon einmal einen Paarungsruf der Stumpfschwanzmakake so zauberhaft satirisch auf der Bühne dargestellt gesehen wie von Reinhart Hoffmann? Oder jemand so herrlich bairisch fluchen sehen wie Rudolf Karl?

Liebevolle Figurenzeichnung

Karl als Josef Hallberger spielt den stattlichen Rentier mit teils brachial -liebevollem Charme sowohl in Sprache als auch in Mimik, seine Schwester Centa alias Angela Jackermeier steht ihm in bayerischer Lebens- und Spielfreude in nichts nach.

Vor dem Herrn Oberst bekommen die Zuschauer richtig Angst, so staksend-autoritär und laut kommt Rainer Weiher daher, Daniela Lipp gibt die Cilli Groß-Glockner als verschüchtert biederes Fräulein mit chronischen Geldsorgen. Beim Paar Elisabeth SchalleI' und Albert Hallberger merkt man schnell: Hier hat wohl das Mädel die Hosen an; so leichtfüßig überzeugend sind Julia Wiesner als Bedienung und Alexander Hell als tolpatschig dreinschauender und manchmal verzweifelt wirkender Bräutigam in spe.

Doris Ellinger alias Pauline Schaller müsste als Pensionswirtin und ehemalige Operettensängerin eigentlich den Überblick behalten - aber auch sie kommt irgendwann mit den Figuren und falschen Annahmen durcheinander. Und singt zudem noch köstlich schräg.

Karlheinz Attenkofer verkörpert wohl die Lieblingsrolle des Publikums; das liegt nicht zuletzt am Sprachfehler seines Parts - statt dem "l" kommt dem angehenden und daher zu Recht verzweifelten Schaupieler immer nur ein "n" über ie Lippen. Kleines Beispiel gefällig? "Ich hatte Fneischpfnanzern mit Spiegenei und Kartoffensanat!" Attenkofer rutscht nicht ein einziges "l" bei der Premiere heraus; in der Pause und nach dem Stück ein heiß diskutiertes und vor allem oft nachgeahmtes Kunststück beim Publikum.

Komödien, heißt es oft, seien eine sichere Bank, weil bei den ganzen schrulligen Kniffen und amüsanten Drehs sowieso nichts schief gehen könne; Problem vieler Inszenierungen ist jedoch oft, dass eben diese komischen Einfälle nicht richtig zünden. Darüber braucht sich das Theater Nikola mit seiner "Pension Schaller" keine Sorgen machen - hier funktioniert das ganz wunderbar. der Beweis dafür war der lang anhaltende Applaus für alle Darsteller und die beiden Regisseure.


Info
Weitere Vorstellungen sind am
13., 14., 20., 21., 22., 27. und 28. Mai, jeweils um 20 Uhr im Pfarrzentrum St. Nikola. Karten gibt es unter der Ticket-Hotline 32468 und bei Bücher Pustet im Vorverkauf.
Nähere Informationen sind auf der Website www.theater-nikola.de zu finden.

 
 
 
 

 LandshutAktuell vom 11. Mai 2011

 

                 Ein Haus voller Verrückter

Theater. Nikola: "Pension Schaller" - ein Volltreffer bayerischen Humors

 

Eine tonne Nonne! Alles okay? Für Karlheinz Attenkofer ist der Schauspieler mit

Sprachfehler in der Tat eine tolle Rolle.
Mit akrobatischer Zungenfertigkeit verwechselt er l durch n.
Jeder Auftritt ein Brüller bei der "Pension Schaler" kann keiner ernst bleiben, zu witzig ist der Text, zu irre sind die Typen.

Dieter Fischers und Thomas Sieberts bayerischer Schwank nach der Posse von Carl Laufs "Pension Schöller" ist unter der Debütregie von Sabine Wiesner und Mathias Paintner pures Lachvergnügen. Beide, selbst seit vielen Jahren Mitglied der Landshuter Theatergruppe Nlkola, wissen um die Qualitäten der Theaterspieler und bringen sie und damit auch den Text in bester bayerischer Manier. zur Wirkung.

Normal ist keiner mehr bis auf die charmant schlaue Tochter der Pensionswirtin (Julia Wiesner), die unbedingt den naiven tollpatschigen Neffen (Alexander Hell) eines reichen Großbauern heiraten will.

Der, mit Rudolf Karls Optik und Temperament imposant besetzt, will in München nicht ins Puff, sondern in eine Irrenanstalt, um von dem Geld seiner Bodenspekulationen daheim im erworbenen Pfarrhäusel ein: "Exklusivirrenhaus für Gwappelte"aufzuziehen.
Herrlich komisch wandelt sich die Soiree in der Pension Schaller zum Irrentreff. Rainer Weiher knallt als Oberst a.D. vollkommen durch. Mit heroischerSiegerattitüde und diversen Urlauten outet sich Reiner Hoffmann als Weltreisender und Löwenbändiger. Unterlegt mit den schrägen Spitzentönen und exzentrischen Posen der ehemalige Operettensängerin und Pensionsbesitzerin (Doris Elllinger), verfolgt von der stoffgierigen Heimatautorin (Daniela Lipp) entsteht Irrenhaus live, das in den herrlich komischen l-n Verwechslungsrezitationen Karlheinz Attenkofers mit bombastischen Gauklerhut zur absoluten Lachnummer wird.

Nicht minder irre gestaltet sich der zweite Akt in ländlicher Idylle. Hallhubers Schwester leitmotivisches Kaffeeschlürfen (Angela Jackenneier), aus dem ersten Akt durch Hallhubers gekonnte Imitationen bestens bekannt, gibt ein erheiterndes Entree. Dann geht es in bester Komödienart Schlag auf Schlag. Als die gschubsten Pensionsgäste nacheinander eintrudeln, verdichten sich die irren Auftritte zum turbulenten Tohuwabohu, bevor sich dann doch alles in einem ganz normalen Happy End zusammenfindet.

Tobender Applaus für einen gelungenen Theaterlachabend!

Michaela Schabel





Weitere Termine im Pfarrsaal
St. Nikola: 13.,14.,20.,21.,22.,
27. und 28. Mai. Karten gibt es
unter fil0871132468 oder bei
Bucher Pustet, Landshut, Altstadt 28

 

 
Kiritik Landshut Aktuell vom 11. Mai 2011