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Theater Nikola Landshut e.V.

Buehne Landshut

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Häusererzählen (3)

Landshut. Mit drei neuen Schauplätzen und historischem Theater auf privatem Grund  laden Theaterchef Reinhart Hoffmann und  Quartiersmanagerin Ele Schöfthaler am letzten Juli-Sonntag und am ersten August-Samstag ab 18 Uhr zum dritten historischen Nikola-Theater „Häusererzählen“ ein.

Ausgangspunkt des historischen Theaters ist wie im vergangenen Jahr um 18 Uhr das neue Kunstzentrum Nikolas am Kennedyplatz, die Produzentengalerie in der Seligenthaler Straße 22. Von hier  aus geht es  in drei geführten Gruppen in die ehemalige Kissenberth-Villa in der Seligenthaler Straße 36, in den katholischen Kindergarten St. Nikola,  die einstige Kinderbewahranstalt,  in die Feuerbachstraße 2 und zum Gelände der historischen Karlschwaige hinter dem Arbeitsamt.

Die Kissenberth-Villa in der Seligenthaler Straße 36 hat nach mehr als hundert Jahren noch viel vom alten Charme der alten Villa, der Name der Familie findet sich noch heute im alten Tor der heutigen Schulberatungsstelle eingraviert. Wilhelm Kissenberth, promovierter Völkerkundler und  Sohn des jüdischen Tabakhändlers Kissenberth, hat zwischen 1908 und 1910 im Auftrag des Berliner Völkerkunde-museums indianische Stämme in Brasilien besucht. Er hat fotografiert und Material gesammelt – die Berliner Auftraggeber fanden spannend, was er entdeckt hat, doch seine Forschungsarbeit erschien ihnen insgesamt zu teuer. Vor zehn Jahren haben sich die Berliner mit einer Ausstellung noch einmal an Kissenberth erinnert, doch seither liegen die wertvollen Sammlerstücke zusammen mit seinen Reisetage-büchern im Archiv des Völkerkundemuseums verwahrt. Mit Auszügen aus seinen Reisetagebüchern  und einem kleinen Theater über Geld und Wissenschaft vor 100 Jahren erinnert das Theater Nikola an den damals berühmten Wissenschaftler aus Landshut.

Einen Ausflug in die Moral- und Sittengeschichte und zugleich in die Geschichte der modernen Pädagogik der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts erleben die Theatergäste in der Feuerbachstraße. Dort wurde 1905 die erste Kinderbewahr-anstalt Nikolas eingerichtet – mit Mallersdorfer Schwestern und viel Engagement der Ehefrauen führender Politiker aus Stadt und Land. Anders als etwa in sogenannten Bewahranstalten Münchens hat man in Landshut-Nikola von Anfang an darauf geachtet, dass Kinder viel Bewegungsmöglichkeiten an der frischen Luft bekommen und auch sonst genügend Platz zum kreativen Spiel.  

Nur wenige Meter vom heutigen Kindergarten entfernt liegt die Karlschwaige im Dornröschenschlaf. Noch wartet das ehemalige Bauernhaus auf den Kuss des Prinzen, der vielleicht auch ein bisschen Kapital mitbringt, um das Denkmal hinter dem Arbeitsamt zu neuem Leben zu erwecken. Das Theater Nikola erinnert mit einem kleinen Theaterstück an die Geschichte des ersten Bewohners der Schwaige vor fast 500 Jahren.

Karten für „Häuser erzählen“ am Sonntag, 27.7.,  und am Samstag, 2.8., ab 18 Uhr, gibt es unter der Tickethotline des Theater Nikola, 0871/32468.

 

Bildzeile: An die alte Pracht der Seligenthaler Straße erinnert die Theater-Station in der Kissenberth-Villa (links neben dem freien Gartengrundstück), in der heute die Staatliche Schulberatung untergebracht ist.